Es ist jedes Jahr das gleiche Bild auf Ibiza und den benachbarten Inseln der Balearen: Sobald der Sommer und damit auch die Hauptreisezeit vorüber ist, schlägt die Stunde der Steuerfahnder. Dann nehmen Beamte der Polizei, des Zolls und der Finanzbehörde vor allem ausländische Residenten auf Ibiza ins Visier, die sich womöglich unrechtmäßige Steuervorteile verschaffen wollen und weder in ihrem Heimatland noch in Spanien Steuern zahlen. Dabei gilt in Spanien jeder, der sich mehr als 6 Monate im Land aufhält als Steuer-Inländer und muss demnach auch in Spanien Steuern zahlen, unabhängig von eventuellen Steuerpflichten in anderen Ländern.
In den vergangenen Tagen und Wochen kam es zu mehreren umfangreichen Verkehrskontrollen der örtlichen Polizei, bei denen sämtliche Autos mit ausländischem Kennzeichen überprüft wurden. Hintergrund der Aktion ist, dass Autohalter, die auf Ibiza oder in anderen Regionen Spaniens eine Firma bzw. einen Wohnsitz haben zwingend ein spanisches Kennzeichen haben müssen. Als weiterführende Maßnahme hat die Inselregierung der Balearen an sämtliche ausländische Bewohner der Balearen informative Briefe geschickt, in denen ausdrücklich darauf hingewiesen wird, wann eine Steuerpflicht in Spanien besteht.
Um die Schlupflöcher für Steuerflüchtlinge möglichst klein zu halten, hat die für die Balearen zuständige Finanzbehörde zudem einen Datenabgleich mit den Fisken anderer Länder veranlasst, wobei das Hauptinteresse vor allem den Melderegistern galt. Ibiza und der Rest der Balearen scheint derzeit also kein sonderlich gutes Pflaster für Steuerflüchtlinge aus dem Ausland zu sein.
Datum: 06.11.2008
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