Sevilla und Toledo, zwei Städte auf dem spanischen Festland, haben es vor einigen Tagen vorgemacht, Ibiza-Stadt überlegt nun, dem Beispiel der beiden Städte zu folgen und dem spanischen Diktator Francisco Franco Jahrzehnte nach dessen Tod die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen. Den Stein ins Rollen brachte eine landesweite Revision, die diesen drastischen Schritt nun allen Städten erlaubt, die Franco während seiner Regentschaft zum Ehrenbürger gemacht haben und diesen Schritt inzwischen bereuen. Es gilt als sicher, dass Sevilla und Toledo nicht die einzigen Städte Spaniens bleiben werden, die sich nur ungern an den Ehrenbürger Franco zurückerinnern.
Die Verleihung der Ehrenmedaille von Ibiza-Stadt an Franco datiert aus dem Jahr 1970, als der damalige Bürgermeister Abel Matutes mit einer Delegation eigens nach Madrid gereist war, um Franco die höchste Anerkennung einer jeden Stadt zukommen zu lassen. Auf eine mögliche Aberkennung der Ehrenbürgerschaft Francos angesprochen, gab sich Lurdes Costa, die aktuelle Bürgermeisterin von Ibiza-Stadt, zunächst bedeckt, schloss dies jedoch nicht grundsätzlich aus.
Costa will sich nun in den nächsten Tagen eingehend mit der Thematik befassen und sich vor allem auch über die genauen Umstände der damaligen Auszeichnung Francos informieren. Auch wenn sie sich gut vorstellen könne, dass Ibiza-Stadt ähnlich handeln werde wie Sevilla und Toledo, sei sie grundsätzlich kein Freund davon, sich all zu intensiv mit der Vergangenheit zu beschäftigen, wie die Politikerin bekannte. Die Aufgaben der Gegenwart seien herausfordernd genug und obendrein viel wichtiger, so das Stadtoberhaupt.
Datum: 24.11.2008
Folgen auf Facebook oder Google+
Keine Kommentare